12.09.2018

Alpaka-Wanderung – Spaziergang der besonderen Art

Gemächlich schreiten Sir Henry, Daisy und Nelson mit ihren Artgenossen voran und ziehen dabei alle Blicke auf sich. Verzückt und amüsiert bleiben Passanten stehen, greifen nach ihrer Kamera und stellen neugierige Fragen: „Kann man auf denen auch reiten? Oder einen Rucksack draufschnallen? Spucken die?“

Eigentlich ist es ja nichts Außergewöhnliches, mit einem Vierbeiner spazieren zu gehen. Auch nicht, wenn es sich dabei um eine ganze Gruppe Zweibeiner mit Leine in der Hand handelt. Doch in Gossfelden und Sarnau waren kürzlich weder Hunde noch Pferde mit menschlichen Begleitern unterwegs, sondern neun Alpakas.  Die zwischen 80 und 100 Zentimeter großen Tiere gehören zu der Familie der Kamele und stammen ursprünglich aus den südamerikanischen Anden. Neben Flamingos sind sie aktuell beliebte Trendtiere auf Dekoartikeln, Tassen oder als Kuscheltier. Ihr realer Anblick aber übertraf jede Vermarktungsstrategie. Vor allem im Zusammenhang mit der Möglichkeit, mit ihnen spazieren zu gehen, ließen die Tiere so manches Spaziergänger-Herz höherschlagen.

„Die Tiere sind geübt im Spazierengehen“, erläuterte Robert Ruppersberg aus Sterzhausen, der die Vierbeiner mit der flauschigen Wolle gemeinsam mit seiner Frau Christiane züchtet. Sie bieten auch Wanderungen mit ihren Alpakas an, die Tiere werden unter anderem für Jungesellinnen-Abschiede oder auch Kinder-Geburtstage gebucht. „Je nach Witterung können sie bis zu vier Stunden laufen und bis zu 60 Stundenkilometern schnell werden“, sagte ihr Besitzer. Der Spaziergang von Gossfelden über Sarnau zurück zum Otto-Ubbelohde-Haus aber verlief im entspannten Schritt-Tempo.

Zuvor gab das Ehepaar Ruppersberg noch ein paar wichtige Hinweise: „Nicht am Kopf streicheln, das mögen sie nicht so. Und nicht zu dicht hinter ihnen gehen, sie fühlen sich schnell bedroht und könnten dann auch mal treten.“ Doch die ein- bis dreijährigen Alpakas zeigten überwiegend ein sanftmütiges Wesen. Selbst ihre Premiere, Brücken zu überqueren, meisterten sie ohne größere Probleme.  Dabei gingen Sir Henry und die anderen Hengste voran, gefolgt von den drei Stuten Daisy, Lady und Joy, „dem Model“. „Sie ist besonders gut geraten“, lächelte Robert Ruppersberg und erläuterte, dass weibliche und männliche Alpakas nicht gut zusammenlaufen können.

Sichtlich entspannt und angetan kehrten die Spaziergänger nach etwa einer Stunde in den Otto-Ubbelohde-Park zurück und machten noch ein paar Erinnerungsfotos – selbstverständlich nicht, ohne nicht noch einmal die weiche Wolle ihrer neuen vierbeinigen Freunde zu berühren.