Austausch für den Übergang
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten, Grundschulen und Eltern – gerade im letzten Kindergartenjahr – ist nicht nur wünschenswert, sie ist keineswegs selbstverständlich. Im Lahntal und in Münchhausen wird darauf großen Wert gelegt, um den Vorschulkindern einen möglichst erfolgreichen Übergang von der Kindertagesstätte (KiTa) in die Grundschule zu ermöglichen. Daher arbeiten die Kindertagesstätten des Vereins „Kinder sind unsere Zukunft“ (KSUZ) schon länger an einer Bildungspartnerschaft mit den Grundschulen und den Eltern.
Im Laufe der vergangenen zwei Jahre haben diese Bemühungen immer mehr gefruchtet. Es findet ein kontinuierlicher Austausch zwischen Lehrern und Erziehern statt, woraus sich das sogenannte Schultandem entwickelt hat. In regelmäßigen Abständen treffen sich Vertreter der Bildungseinrichtungen KiTa und Grundschule – zuletzt zu einer Vorstellung des Vereins bezüglich der Vorschularbeit.
Lehrer der Grundschulen in Sterzhausen und Münchhausen sowie pädagogisches Fachpersonal aus den Kindertagesstätten des Vereins sowie der Kindertagesstätten in Oberasphe und Niederasphe haben sich dafür auf der Gemeinde in Sterzhausen getroffen. Maria Schembecker-Tüns, Teil der pädagogischen Leitung des Vereins, informierte über den Übergang von der KiTa zur Grundschule.
Sie machte deutlich, dass alle fünf Einrichtungen des Vereins nach dem Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan arbeiten, der die Kindertagesstätten als Bildungseinrichtung versteht. Ziel sei es dabei, den Kindern einen Übergang ohne Brüche und Misslingenserfahrungen zu gewährleisten, gemäß des Beschlusses der Jugend- und Familienministerkonferenz sowie der Kultusministerkonferenz im Jahre 2009.
Die Vorschularbeit in den Einrichtungen des Vereins zielt auf Handlungssicherheit aller Akteure, also Eltern, Erzieher und Lehrer. Damit soll eine sichere stabile Brücke für den Übergang der Kinder gewährleistet werden, denn der Wechsel von der KiTa in die Grundschule ist mit einer Bandbreite von Gefühlen verbunden wie Neugier, Stolz und Vorfreude, aber auch Angst und Abschiedsschmerz. Sicherheit wird den Kindern dadurch vermittelt, dass ihre alten und neuen Bezugspersonen zusammenarbeiten und sich untereinander austauschen.
Maria Schembecker-Tüns betonte, dass die Vorschularbeit in den Einrichtungen des Vereins nicht erst im letzten KiTa-Jahr beginnt, jedoch werden in dieser Zeit noch einmal besondere (An-)Reize gesetzt. Das bedeutet, dass neben dem KiTa-Alltag spezielle Angebote und
gezielte Vorschularbeit realisiert werden, die auf die Basiskompetenzen gerichtet sind. Darunter werden Ausdauer, Konzentration, motorische Kompetenzen, emotionale, soziale und lebenspraktische Kompetenzen, Sprachförderung, visuelle Wahrnehmung, mathematische und pränumerische Basiskompetenzen sowie phonologische Bewusstheit verstanden.
Um die Basis für das Rechnen und Schreiben Lernen legen zu können, müssen die Kinder auch in der Lage sein, Kritik und Niederlagen aushalten zu können. Außerdem sollen sie lernen, bei Schwierigkeiten nicht sofort aufzugeben und Angefangenes zu Ende zu bringen. Aus der Erfahrung weiß das pädagogische Fachpersonal in den KiTas, dass der kognitive Bereich bei vielen Vorschulkindern weniger ein Problem ist – häufig ist es der emotionale und soziale Bereich sowie Ausdauer und Konzentration, an denen sie mit den Kindern arbeiten müssen.
Außerdem werden über das Jahr verteilt fünf bis sechs Projekte für die Vorschulkinder angeboten, während denen Schwerpunkte unter anderem auf Verkehrserziehung, Wahrnehmung und Erste Hilfe gelegt werden. Zu weiteren Angeboten gehören „Schlaumäuse“, ein Computerprogramm für den Sprachschrifterwerb, und „Zahlenland“, eine altersgerechte und spielerische Auseinandersetzung mit dem Zahlenbegriff.
Daneben arbeitet das pädagogische Fachpersonal das gesamte letzte KiTa-Jahr hinweg auf Basis des Bildungsprogramms „Starke Bildung“ (StaBil), das auf einer Kooperation zwischen dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und dem Bildungsinstitut Bernd Reith (ibr) beruht. Auf diese Arbeit ging Maria Schembecker-Tüns ausführlicher ein. Nach einer Einführung mit praktischen Übungen und Spielen haben die Vorschüler die Möglichkeit, in sechs Heften an ihren Basiskompetenzen zu arbeiten. Neben Schwungübungen finden sie Aufgaben, unter anderem zu Mengen, Größen und Formen, Muster und Reihen sowie zur Wahrnehmung räumlicher Beziehungen und Schulung der phonologischen Bewusstheit.
Erzieher aus den KiTas in Oberasphe und Niederasphe sowie die Grundschullehrer zeigten großes Interesse an der KSUZ-Vorschularbeit und stellten im Anschluss an die Präsentation noch einige Fragen bezüglich der praktischen Umsetzung. Auch nach offiziellem Ende der Veranstaltung tauschten sie sich noch eine ganze Weile mit dem pädagogischen Fachpersonal des Vereins aus.