08.09.2017

Protokoll: Elternabend für Eltern, deren Kinder 2018 eingeschult werden

Maria Schembecker-Tüns begrüßt alle Vorschul-Eltern und Kollegen aus den Kindertagesstätten des Vereins. Sie informiert darüber, dass voraussichtlich mehr als 80 Kinder 2018 eingeschult werden.

Die pädagogische Leitung fasst kurz zusammen, dass in allen Einrichtungen des Vereins mehr als 450 Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 10 Jahren betreut werden bei Öffnungszeiten zwischen 7 und 17 Uhr. Demnach liegt die Höchstbetreuungszeit bei 10 Stunden.

Sie verweist auf das Bildungssystem, wonach die Schule verpflichtend ist, Kindergarten aber freiwillig ist. Trotzdem wird die Kita ebenfalls als Bildungsinstitution angesehen, da in den Einrichtungen nach dem Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan gearbeitet wird.

Sie stellt die Frage, wie Eltern und Erzieher die Kinder gemeinsam darauf vorbereiten können, dass diese gestärkt und selbstbewusst in die Schule gehen können. Dabei soll jedes Kinder mitgenommen werden, indem es da abgeholt wird, wo es von seinem individuellen Entwicklungsstand her steht.

Sie verdeutlicht, dass Eltern und Erzieher eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft bilden, mit welcher der Übergang von der Kita in die Grundschule positiv gestaltet werden soll. Maria Schembecker-Tüns nennt im Zusammenhang mit dem Übergang Emotionen der Kinder wie Neugier, Angst, Vorfreude und Unsicherheit. Außerdem richtet sie den Blick auf die Eltern, die eine hohe Verantwortung übernehmen. Deren Gefühle bezüglich des Übergangs hängen auch davon ab, wie sie selbst die Schule erlebt haben. Schulpflicht bedeutet letztendlich, dass es nicht mehr so „locker“ wie in der Kita ist.

Die pädagogische Leitung erläutert, dass die Vorschularbeit nicht erst im letzten Kita-Jahr beginnt, dann jedoch gezielt neue Reize und Anreize gesetzt werden. Vorschularbeit wird von Anfang an in den Einrichtungen des Vereins geleistet. Als Beispiele dafür nennt Maria Schembecker-Tüns, dass die Kinder unter anderem bei ihrer Selbständigkeit und Selbstbestimmung unterstützt werden und Sozialerziehung stattfindet. Außerdem verweist sie auf die Sprachstandserfassung „KiSS“, die nach Einverständnis der Eltern mit den vier- bis viereinhalbjährigen Kindern durchgeführt wird. Die Fähigkeit, richtig sprechen zu können (also z.B. Laute korrekt bilden zu können), nimmt eine zentrale Bedeutung ein. Maria Schembecker-Tüns verdeutlicht dies, indem sie die rhetorische Frage stellt: „Wie soll ein Kind richtig schreiben lernen, wenn es nicht richtig sprechen bzw. hören kann?“

Auch Tischdecken kann Vorschularbeit darstellen, wenn Kinder dabei ganz gezielt gefördert werden, z.B. mit der Aufforderung „Lege das Messer rechts vom Teller hin, die Gabel links vom Teller.“ Maria Schembecker-Tüns betont, dass letztendlich alles, was Kinder spielen, sie auch fördert.

Gezielte Vorschulprojekte im letzten Kita-Jahr sind:

  • Farben und Formen
  • Freies Sprechen (u.a. sich überhaupt trauen, vor Anderen laut zu sprechen)
  • Feinmotorik (Stifthaltung, Schneiden etc.)
  • Wahrnehmung
  • Themen des Alltags, z.B. Feuerwehr
  • Hilfe (u.a. Umgang mit Gefahren)
  • Verkehrserziehung mit Fahrt in den Verkehrspark

Außerdem laufen parallel im letzten Kita-Jahr folgende Aktionen:

  • Schlaumaus (phonologische Bewusstheit)
  • Falthefte oder ähnliches
  • Zahlenland (Zahlen 1-10)
  • StaBil – Starke Bildung

Maria Schembecker-Tüns betont, dass den Vorschülern im Kindergarten weder Rechnen noch Schreiben beigebracht wird, sondern die Erzieher an den Basiskompetenzen der Kinder arbeiten, auf welche die Schule aufbaut. Sie nennt als Beispiel, dass manchen Kindern antrainiert ist, z.B. bis 20, 50 oder 100 zählen zu können. Jedoch ist ihnen die Bedeutung hinter den Zahlen nicht klar. So können Zahlen mit einer Menge gefüllt werden, Zahlen haben Nachbarzahlen usw. Dieses Verständnis gehört zu den Basiskompetenzen. Erst dann können Kinder auch Rechnen lernen.

Sie macht klar, dass nicht jedes Kind alles können muss, auch müssen die Kinder nicht alle auf einem Stand sein. Allerdings richten die Erzieher ganz gezielt ihre Aufmerksamkeit darauf, was wichtig ist, dass jedes Kind gut in die Schule kommen kann.

Dazu gehören u.a.:

  • Ausdauer
  • Konzentration
  • Selbständigkeit
  • Radfahren, Dreiradfahren…
  • sozial-emotionale Entwicklung

Die pädagogische Leitung betont, dass bei all den Angeboten in der Kita (fast jeden Monat gibt es spezielle Angebote) Zeit wichtig ist, die Zeit zum Freispiel der Kinder. Sie müssen die Möglichkeit haben, ihr Gelerntes auch verarbeiten zu können. Maria Schembecker-Tüns stellt klar, dass die Erzieher diese Zeit, in der die Kinder frei ohne Anleitung spielen, zum Beobachten der Kinder nutzten, um weitere Informationen über den Entwicklungsstand der Kinder zu erhalten. So beobachten die pädagogischen Fachkräfte beispielsweise, wie das Sozialverhalten eines Kindes ist, ob es Konflikte aushalten und selbst lösen oder auch zurückstecken und sich ebenso behaupten kann.

Eine Übersicht über die Kompetenzen der Kinder stellt der Förderplan dar, den die Erzieher zweimal (in Einzelfällen bis zu dreimal) im letzten Kita-Jahr ausfüllen. Anhand dieser Übersicht finden zwei Förderplangespräche mit den Eltern der Vorschüler statt. Aus den Förderplänen wurden außerdem Schulbögen entwickelt. Diese füllen die Erzieher aus und geben sie an die Grundschulen weiter, bevor die Kinder das erste Schulspiel besuchen. So findet bereits sehr früh ein Austausch zwischen den Lehrern und Erziehern statt. Diese Zusammenarbeit zwischen den Kindertagesstätten des Vereins und den Grundschulen läuft unter dem Begriff „Schultandem“. Ziel ist es, dass Lehrer und Erzieher den Übergang Kita – Grundschule gemeinsam positiv gestalten.

Im Anschluss an den Vortrag der pädagogischen Leitung gab es die Möglichkeit, noch Fragen zu stellen. Ein Elternteil wollte z.B. wissen, ob jeden Tag Vorschule stattfindet, dieses wurde verneint. Maria Schembecker-Tüns erläuterte, dass gezielte Vorschulprojekte an bestimmten Tagen stattfindet, worüber die Eltern im Vorfeld auch informiert werden. Die Erzieher wechseln sich bei der Durchführung der Vorschulprojekte ab, was den Vorteil hat, dass alle Erzieher alle Vorschüler und deren Kompetenzen im Blick haben, nicht nur die jeweiligen Gruppenerzieher.

Der StaBil-Workshop für die Vorschuleltern findet am Samstag, 04.11.2017, in der Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“ in Sterzhausen statt, voraussichtlich von 9 bis 12 Uhr. Geplant ist, dass die Kinder in dieser Zeit in der Wollenberghalle gegenüber der Kita betreut werden.