Die mediale Welt ist den meisten Kindern oft kein Rätsel mehr. Teilweise kennen sich die Fünf- und Sechsjährigen mit Smartphone, Tablet und Computerspielen besser aus als so manch ein Erwachsener. Den richtigen Umgang damit zu erlernen, stellt viele dabei vor eine Herausforderung. Ein unterstützendes Angebot ist das Softwareprogramm „Schlaumäuse“, das den Vorschulkindern zur Verfügung gestellt wird. Es unterstützt die Kinder im sinnvollen Umgang mit dem Computer und fördert durch unterschiedliche Spielvarianten das phonologische Bewusstsein, die Kommunikationsfähigkeit, Sprache und den Schriftspracherwerb.
Dabei sitzen die Kinder nicht alleine vor dem Monitor, sondern spielen überwiegend zu zweit oder in Kleingruppen, wodurch auch ihre Sozialkompetenz gestärkt wird. Um die individuellen Sprachbedürfnisse abzudecken, stehen den Kindern verschiedene Spiele und Schwierigkeitsstufen zur Verfügung. Dabei müssen sie zuhören und sich konzentrieren, um eine Aufgabe lösen zu können. Falls ihnen dies nicht gelingt, werden sie dazu angespornt, nicht sofort aufzugeben, sondern es erneut zu versuchen – das schult Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen.
Die Bildungsinitiative, die von Microsoft und dem Cornelsen-Verlag gesponsert wird, ist für Kitas kostenlos.
Erreichen die Kinder das Vorschul-Alter, wird in den Einrichtungen des Vereins ganz besonderes Augenmerk auf den erfolgreichen Übergang vom Kindergarten in die Schule gelegt. Dafür wird sich um eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Grundschulen im Lahntal und den Kindertagesstätten bemüht.
Die Vorschul-Arbeit findet auf Basis des Bildungsprogramms „Starke Bildung“ (StaBil) statt. Dieses beruht auf einer Kooperation zwischen dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und dem Bildungsinstitut Bernd Reith (ibr). Ziel ist es, dass jedes Kind den Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule positiv erlebt und dort abgeholt wird, wo es von seinem Entwicklungsstand her steht.
Früher sprach man bei der Entwicklung zum Schulkind von „Schulreife“. Eine Veränderung der Begrifflichkeit zur „Schulfähigkeit“ wurde vorgenommen, um zu verdeutlichen, dass weniger die körperlichen Merkmale (z.B. der rechte Arm muss über dem Kopf das linke Ohr erreichen) bedeutsam für den Schulanfang sind, sondern vor allem die sogenannten Basiskompetenzen:
Auf dieser Grundannahme basiert die Vorschul-Arbeit von StaBil. In insgesamt sechs Heften finden die Vorschüler Konzentrationsübungen, die unter anderem auf Mengen, Größen und Formen, Muster und Reihen sowie die Wahrnehmung räumlicher Beziehungen ausgerichtet sind, außerdem Schwungübungen zum Schreibenlernen und Übungen zur Schulung der phonologischen Bewusstheit.
Bevor sich die Mädchen und Jungen in ihrem letzten Kindergartenjahr mit den Heften auseinandersetzen, werden sie mithilfe zahlreicher praktischer Übungen und Spiele durch das pädagogische Fachpersonal darauf vorbereitet. Außerdem führen die Erzieher vorab die Diagnose (Lernstandserhebung) durch, die ein wesentlicher Baustein für die individuelle Förderung jedes einzelnen Vorschulkindes ist. Dabei soll ein Wechsel stattfinden – vom „defizitorientierten Blick“ auf das Kind hin zum „unterstützenden Blick“, der eine positive Lernentwicklung des Kindes ermöglicht. Während der Diagnose ermitteln die pädagogischen Fachkräfte, bei welchen Basiskompetenzen die Kinder besondere Stärken haben und in welchen Bereichen noch Förderbedarf besteht.
Diese Lernstandserhebung ist auch die Basis für die Förderplan-Gespräche, die das pädagogische Fachpersonal der Kindertagesstätten mit den Eltern der Vorschüler führt. In den Förderplänen, die für jedes Kind erstellt werden, lässt sich verdeutlichen, über wie viele Kompetenzen das Kind bereits verfügt, evtl. aber auch noch Unterstützung bedarf.
Um den Eltern der Vorschulkinder ein genaueres Bild über diese Arbeit zu ermöglichen, finden zudem regelmäßig Elternabende statt, die jeweils bestimmte Grundpfeiler von StaBil thematisieren.
Durch den Einsatz von Lernstandserhebungen, Förderplänen, gebündelten Arbeitsheften und einer intensiven Elternarbeit im letzten Kita-Jahr erfährt jedes Kind eine individuelle Förderung für eine positive Lernentwicklung im Bereich der Vorläuferfähigkeiten für einen erfolgreichen Schulanfang.
„Komm mit ins Zahlenland“ bietet den Vorschulkindern eine altersgerechte und spielerische Auseinandersetzung mit dem Zahlenbegriff, Formen, Mustern und Mengen. Auf Basis eines ganzheitlichen Konzeptes tauchen die Mädchen und Jungen in die Welt der Mathematik ein, die ihnen erste Grundkenntnisse anhand von Geschichten, Liedern, Bewegungsspielen, Reimen, Bastelaktivitäten und Spielen vermittelt.
„Zahlenland“ führen die Erzieher mit den Vorschulkindern in deren letztem Kindergartenjahr im Rahmen der Vorschularbeit durch.