17.01.2019

Wenn aus einer Schlange ein Elefant wird – Vorleseaktion in der Goßfeldener Bücherei

„Rat mal, was das ist!“ Gespannt richten sich knapp 20 Kinderaugen-Paare auf die Seiten des Bilderbuches. Die Antwort scheint ganz klar, es ist doch eine Schlange zu sehen. Aber als Susanne Herrmann die Klappseite aufschlägt, wird aus der Schlange der Rüssel eines Elefanten. Die Kinder lachen. Und sind gespannt, welche Tiere sich noch auf den nächsten Seiten in ein anderes verwandeln.

Susanne Herrmann gehört mit fünf weiteren Müttern zu denjenigen Frauen, die während der Adventswochen dienstagnachmittags etwas ganz Besonderes in der Bücherei im Goßfeldener Generationen- und Familienzentrum angeboten haben. Aus selbst ausgewählten Büchern lasen sie Kindern vor. Die Idee dazu habe Patricia Agricola, Leiterin der Bücherei, gehabt, berichtet Katharina Eberle, ebenfalls eine Mutter, die sich an der Aktion beteiligte.

Am letzten Dienstag vor Weihnachten bekam die Bücherei noch zusätzlichen Besuch: Sechs Kindergartenkinder und drei Schulkinder der Nachmittagsbetreuung in der Kindertagesstätte „Mäuseburg“ nahmen ebenfalls mit zwei Erziehern teil. Aufgeregt machten sie es sich mit den anderen Kindern auf Kissen gemütlich und stärkten sich mit Weihnachtskeksen, die Eberle verteilte.

Die kleinen Gäste im Alter zwischen etwa einem Jahr und sieben Jahren bekamen nicht nur Raum, zuzuhören, sondern auch ihre eigenen Gedanken mitzuteilen und über ihre Beobachtungen zu berichten. Das Buch „Rat mal, was das ist“ von Guido van Genechten bot mit seinen Rätseln und Klappseiten dafür beste Voraussetzungen.

Doch auch Christine Eckel machte es den Besuchern einfach, immer wieder die Aufmerksamkeit auf sie zu richten. Sie las nicht vor, sondern erzählte „Die Weihnachtsgeschichte“ anhand der Bilder des Buches von Anselm Grün. Dabei konnten auch schwierige Worte geklärt werden – etwa, was Hirten sind – und das Erzählte verständlicher gemacht werden. „Zur Volkszählung musste Josef nach Bethlehem, wo er geboren wurde, circa 150 Kilometer weit laufen. Das ist etwa so weit, als würden wir von Goßfelden aus 25mal nach Marburg laufen“, veranschaulichte Eckel.

Die Aktion kam bei den Kindern, aber auch bei den beteiligten Müttern so gut an, dass im neuen Jahr bereits ein weiteres Angebot geplant ist. „Am 11. Januar gibt es einen Vorlesetag“, sagten die Frauen und verrieten bereits ihre nächste Idee: „Vielleicht können wir die Vorleseaktion auch regelmäßig zu allen Jahreszeiten anbieten.“